Anwendungsgebiete

Ataktische Bewegungsstörungen, die ihre Ursache in Degeneration des Rückenmarkes haben bzw. aus einem Cauda-Equina-Syndrom· entstanden sind, sind bislang ein unbefriedigend gelöstes bis ungelöstes Problem in der Veterinärmedizin.

Symptomatik

  • zunehmende Probleme beim Aufstehen
  • schwankender Gang in den Hinterbeinen
  • Schleifen mit den Krallen
  • zunehmender Muskelschwund
  • Probleme die Gangart dem Untergrund anzupassen
  • etc.

Es gibt zwar, in Abhängigkeit von der Erkrankungsdauer, vor allem auf dem Gebiet der Komplementärmedizin, teilweise Erfolg versprechende Therapien, wie TENS (transkutane Elektro-Nerv-Stimulation), Akupunktur, Elektroakupunktur, Neuraltherapie, Physiotherapie, Medikamentelle Therapie bzw. Unterstützung …), der Erfolg ist aber in vielfacher Weise gefährdet: Einerseits können viele Besitzer die zeit- und kostenintensive Therapie nicht leisten (oft sind zwei bis drei Sitzungen pro Woche und das über Wochen oder Monate notwendig), andererseits ist der Grad an Patientenmotivation in der Tiermedizin eingeschränkt. Den Tieren scheint es meist, egal ob sie rutschen oder gehen… Die Rehabilitation in der Humanmedizin macht sich die Patientenmotivation zum Freund · dem ersten mühevoll absolvierten Schritt folgt mit Sicherheit der zweite… Eine punktuelle Therapie · z. B. Infiltrationen im Abstand von einer bis 2 Wochen ist ·nicht umsonst· aber mit Sicherheit sinnlos. Eine Therapie, welche den ganzen Tag, zu jeder Stunde, den Patienten unterstützt und seine Reflexe schult, ist daher gefragt.

Hier setzt die Überlegung des Hundeexpanders an:

Da die Tiere keine Abwehrreaktion gegenüber dem angelegten Expander zeigen, kann er als Dauergehilfe eingesetzt werden. Das ist aber nicht das Ziel. Erstrebenswert und realistisch ist, zumindest bei gering- bis mittelgradigen Fällen eine vorübergehende, bzw. intervallmäßige Anwendung (siehe dazu Therapieplan).

Ziel ist die dauernde Reflexschulung und Muskelaufbau, so dass bei weniger dramatischen Fällen wieder teilweise oder ganz auf den Expander verzichtet werden kann.

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die postoperative Rehabilitation nach gelenkschirurgischen Eingriffen. Nach Abklingen der operationsbedingten Schmerzen erlangen manche Patienten ihr physiologisches Gangbild nicht mehr. Oft sehen wir Monate später eine im Grad ähnliche Lahmheit wie knapp nach der Operation bzw. sogar wie vor der OP. Dies ist mit den Veränderungen in den gelenksbewegenden Muskeln zu erklären, die schon vor dem Eingriff eine Schonbewegung vermittelt haben. Muskelverhärtungen, Mygelosen und sogar Muskelverkürzungen sind die Folge.

In der Phase der intensiven klinischen Testung des Expanders (8 Patienten über 4 Monate bei laufender Videodokumentation) konnten wir dieses Einsatzgebiet prüfen (siehe Fallbeispiele). Schon nach 10 · 14 Tagen ist eine deutliche Harmonisierung des Bewegungsablaufes zu erkennen. Speziell bei diesen Indikationen ist eine Gesamtorthopädische Untersuchung (Gangbildanalyse, Schmerz- und Triggerpalpationen, event. Röntgen) und schonend einschleichender Expandereinsatz gefordert.

Die Behandlung kann und soll nicht als Monotherapie verstanden werden. Akupunktur, Neuraltherapie, manuelle Medizin wie Medkamenteneinsatz können den Wirkungsgrad verstärken und sind daher empfehlenswert.